Es ist alles Gold, was glänzt: Drittelregel und Goldener Schnitt

Drittelregel und Goldener Schnitt sind zwei Gestaltungsregeln in der Fotografie. Dieser Beitrag soll sich damit beschäftigen, wie man diese Gestaltungsregeln in Photoshop nachträglich anwenden kann. Sofern Sie sich mehr für den theoretischen Hintergrund interessieren, möchte ich Sie auf die ausgezeichneten Beiträge bei Wikipedia zur ⇒Drittelregel und zum ⇒Goldenen Schnitt verweisen.

Bilder, bei denen zentrale Elemente in Schnittpunkten der Drittelregel bzw. des Goldenen Schnitts liegen oder an diesen Linien verlaufen, gelten als besonders harmonisch für das Auge. Die Beachtung einer der beiden Regeln hilft insbesondere Anfängern, dem Drang, das zentrale Elemente in der Bildmitte zu platzieren, Herr zu werden.

Drittelregel

Bei der Drittelregel wird das Bild durch zwei waagerechte und zwei senkrechte Linien in neun gleich große Rechtecke unterteilt. Besonders wichtige Bildelemente sollen sich dabei in einem der vier Schnittpunkte befinden oder an einer der Schnittlinie verlaufen. Bei einer Ausrichtung des Horizonts an einer der beiden horizontalen Linien entsteht in fast allen Fällen ein interessanteres Bild als bei einem Verlauf des Horizonts durch die Bildmitte.

Das Ruderboot befindet sich im oberen linken Schnittpunkt der Geraden

Drittelregel: Das Ruderboot befindet sich im oberen linken Schnittpunkt der Geraden

Maeuse Drittelregel2

Drittelregel: Die vordere Maus befindet sich im unteren rechten Schnittpunkt der Geraden

Die Drittelregel lässt sich sehr leicht einsetzen, insbesondere ist sie unabhängig von den Breiten- und Höhenverhältnissen des Bildformates. Viele Kameras bieten eine zuschaltbare Einblendung der Drittelregel im Lifeview oder sogar im Sucher. Aber auch ohne derartige Hilfsmittel lässt sich der Linienverlauf vom Fotografen recht gut abschätzen, weshalb die Drittelregel auch häufig als Faustformel des Goldenen Schnitts bezeichnet wird.

Der Goldene Schnitt

In einer ganz anderen Liga spielt der Goldene Schnitt. Als ästhetisches und mathematisches Verhältnis war er schon in der Antike bekannt. So ist beispielsweise der Parthenon-Tempel auf der Akropolis im Goldenen Schnitt gebaut. Leonardo da Vinci illustrierte ein Buch zum Goldenen Schnitt und malte unter anderem die Mona Lisa im Goldenen Schnitt.

Goldener Schnitt: a steht zu (a+b) im Verhältnis 1:1,618

Goldener Schnitt: a steht zu (a+b) im Verhältnis 1:1,618

Die besonder Harmonie und damit der Charme des Goldenen Schnitts liegt darin, dass er sich beliebig oft innerhalb dieser Proportion wiederholen lässt, da auch im Rechteckt b×a die gleiche Proportionalitätsteckt.

Während sich die Drittelregel grundsätzlich auf jedes rechteckige Format anwenden lässt, muss bei korrekter Anwendung des Goldenen Schnitts auch das Grundformat, also das Außenmaß des Fotos dem Goldenen Schnitt entsprechen. Das Foto muss daher auf ein Format im Verhältnis von ca. 1:1,618 beschnitten werden, in der Ausgabe also eher 10×16 cm statt 10×15 cm.

Für die Bildkomposition ergeben sich somit die Punkte 1 bis 4 an denen eine Bildelement in einem der Schnittpunkte des Goldenen Schnitts liegt.

Goldener Schnitt 2

Die vier Schnittpunkte im Goldenen Schnitt

Auch geübten Fotografen fällt es leichter, die Drittelregel anzuwenden als den Goldenen Schnitt. Zum Glück kommt uns hier Photoshop zur Hilfe. Falls Sie die folgende Funktion von Photoshop nicht benutzen wollen oder ein anderes Grafikprogramm einsetzen, laden Sie sich die ZIP_Datei herunter, die im PNG-Format den Goldenen Schnitt und die Dreier-Regel enthält. Diese Dateien können Sie über Ihre Bilder drüber legen, um festzustellen, in wie weit sie diesen Harmonieregeln entsprechen. Bitte beachten Sie, dass Größenänderungen des Goldenen Schnitts immer proportional erfolgen müssen!

Download ZIP

Drittelregel und Goldener Schnitt mit Photoshop

Photoshop bietet mit dem »Freistellungswerkzeug« (Schnellaufruf über die Taste »C« für „Crop“) eine einfache Möglichkeit, Fotos so anzupassen, dass sie der Drittelregel oder dem Goldenen Schnitt entsprechen.

Und so gehen Sie vor:

1. Schritt: Werkzeugauswahl

Zuerst wird das Freistellungswerkzeug gewählt und die geünschte Harmonieregel ausgewählt.

Freistellungswerkzeug und Harmonieregel auswählen

Freistellungswerkzeug und Harmonieregel auswählen

 

2. Schritt: Anpassung von Größe und Position

Der Auswahlbereich wird in der Größe und der Position so verändert, dass das zentrale Element in einem Schnittpunkt liegt.

ACHTUNG: Beim Goldenen Schnitt muss sichergestellt sein, dass Vergrößerungen und Verkleinerungen immer proportional erfolgen, d.h. beim Verändern der Größe über die »Anfasser« in den Ecken und Seitenmitten müssen Sie gleichzeitig die »Shift-Taste« gedrückt halten!

Anpassung der Größe

Anpassung der Größe

3. Schritt: Fertig

Nach Bestätigung Ihrer Auswahl mit der RETURN- bzw. ENTER-Taste wird das beschnittene Bild angezeigt, das die Anwendung der von Ihnen gewählten Harmonieregel enthält.

PS_Angewendet